Auf der Werft

von

Susann

Wie jedes Schiff muss auch die Novel ab und zu in die Werft. Nach dem die Gäste von Bord gegangen sind, haben wir Enkhuizen auch schon wieder verlassen und machten uns auf den Weg nach Zwartsluis. Auf dem Wasserweg dauert die Fahrt insgesamt rund 6 Stunden. Aufgrund der vorherigen Tour sind wir natürlich erst abends los und haben nach der letzten Brücke, die wir passieren mussten, irgendwo im Nirgendwo angelegt und dort die Nacht verbracht. Welch eine Ruhe und Friedlichkeit hier in der Luft lag…

Am nächsten Tag auf der Werft war die erste Tat, dass der Klüverbaum per Krahn vorne abmontiert wurde. Ich hatte diesen vor ein paar Wochen fallen lassen und da es sich dabei wirklich um einen Baumstamm handelt, war dieser danach gebrochen. Arnold hat ihn dann auf der Werft wieder verleimt. Aus meiner Sicht ein riesen Aufwand und mein schlechtes Gewissen stieg ins unermessliche. Klar, dass passiert, muss es aber nicht.

Wir nutzten die Zeit um eine Seite vom Schiff zu streichen. Bevor es allerdings soweit war, mussten erst die rostigen Stellen entrostet werden. Danach wird Primer aufgetragen. Und das ungefähr drei bis vier Mal. Damit waren wir die ersten zwei Tage beschäftigt, bevor die Novel mit schwerem Gerät aus dem Wasser gehoben wurde.

Vor uns lagen drei Tage auf dem Trockenen. Die Werft ist kein sauberer Ort. Hier liegen noch zwei andere Binnenschiffe trocken. Es ist laut und die Menschen, die dort arbeiten müssen Tiere sein. Ich war echt beeindruckt was die dort stemmen unter welchen Bedingungen und gleichzeitig empfand ich Mitgefühl. So ein Job ist echt hart.

Novel bekam ein neues Antifouling auf ihren Rumpf verpasst damit sich nicht so schnell Algen, Muscheln oder sonstiges ablagert. Einiges musste noch an einem Generator repariert werden und wir waren fleißig am Streichen. Die Tage auf der Werft waren gefühlt länger als auf dem Wasser. Für die Arbeiter ertönte jeden Morgen, Mittag, Nachmittag und Abend eine Sirene die sowohl Arbeitsbeginn als auch Arbeitsende signalisierte. Für uns galt das nicht. Abends wird es ruhig auf der Werft und nach dem letzten Pinselstrich für den Tag versuchte ich einfach nur irgendwie wieder sauber zu werden. Alles war dreckig. Das Schiff komplett, die Werft sowieso und ich mittendrin.

Willkommene Abwechslung
Am Samstag kamen meine Eltern und mein Bruder für einen Tag zu Besuch. Das war eine schöne Abwechslung. Wir fuhren in das Dorf Giethoorn. Dieser Ort mit seinen reetgedeckten Häusern an kleinen Grachten, nennen die Niederländer das „Venedig des Nordens“. Es ist wirklich sehr idyllisch. Im Sommer muss hier allerdings die Hölle los sein denn auch jetzt spazieren so viele Touristen aus fernen Ländern durch Giethoorn, wie ich sie bis jetzt in den Niederlanden noch nicht gesehen habe. Über kleine Brücken gelangen die Bewohner der Häuser zu ihrem Grundstück. Teilweise steht an den geschlossenen Pforten auf Chinesisch, dass hier kein Durchgang ist. 

Giethoorn scheint die Niederlande zu sein, wie es sich die Menschen aus der Ferne vorstellen und ist ein Touristenmagnet.

Nach einer Woche war der Ausflug nach Zwartsluis beendet und wir traten die sechsstündige Heimreise nach Enkhuizen an. Diese sechs Stunden habe ich nahezu auch gebraucht um das Schiff wieder einigermaßen sauber zu bekommen. Allerdings glänzt Novel von einer Seite jetzt wieder wie neu. Im Oktober streichen wir die andere Seite. Müde aber glücklich legten wir auf dem Gependam wieder an. Die nächste Tour wartet schon.

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